Das dritte Quartalstreffen für dieses Jahr fand am 15.10.2013 für die Teilnehmer des Sifa-Netzwerks Deutschland in Baunatal statt.
Gastgeber war die Baunataler Diakonie Kassel (bdks). Wir wurden durch Herrn Gutwald begrüßt. Er erklärte uns, dass das bdks in vier Geschäftsbereichen tätig ist. Dies sind Arbeiten, Wohnen, Suchthilfe und die Altenhilfe. Das Haupttätigkeitsfeld ist die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen.

Der erste Vortrag wurde von Frau Jostes gehalten. Sie ist freie Sachverständige und Fachplanerin für barrierefreies Bauen. In Ihren Ausführungen gab Sie uns einen Überblick über die gültigen Vorschriften. Frau Jostes wies uns aber darauf hin, dass jedes Bauprojekt an die speziellen Behinderungen der späteren Bewohner angepasst werden muss. Man kann also nie nur die Vorschriften umsetzten, sondern muss so bauen, dass die speziellen Bedürfnisse der Benutzer berücksichtigt werden.
Hier einige Tipps für das barrierefreie Bauen:
- Rampen dürfen ein Gefälle von maximal 6 %, sollten mindestens 1,20 m lichte Breite und 2 Handläufe haben.
- Rampen sollten einen Radabweiser haben (10 X 10 cm Kante zwischen Boden und Wand).
- Für Rollstuhlfahrer muss vor Bedienelementen eine 1,50 X 1,50 m große, ebene und freie Bewegungsfläche vorhanden sein.
- Schwellen sind im Arbeitsschutz bis zu 2 cm erlaubt, diese sind aber dann nicht barrierefrei.
- Eingangsbereiche und Treppenstufen sollten kontrastreich gestaltet werden.
- Flure müssen beleuchtet sein.
- Spiegelungen sollten vermieden werden, um Sehbehinderte nicht zu verunsichern.
- Handläufe sollten in einer Höhe von 85 cm angebracht werden.

Im Anschluss folgte ein Workshop zur Demonstration mit Rollstuhl, Simulationsbrille und Langstock. Frau Jostes hatte uns diese Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Herr Reinhard Bock probierte gleich im Rollstuhl die Barrierefreiheit des bdks aus. Nach dem leckeren und kostenlosen Mittagessen, nochmals vielen Dank an die bdks, ging es gleich weiter. Frau Moser der Firma capito aus der Schweiz sprach über leichte und einfache Sprache und leichtes Lesen. Sie erläuterte uns, wie Barrierefreiheit im Kommunikationsbereich umgesetzt werden kann.
Barrierefreiheit im Kommunikationsbereich
Um die Barrierefreiheit zu erreichen, muss man zuerst wissen, um welche Zielgruppe es sich handelt. Hier ist zu unterscheiden, ob Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte, Körper- bzw. Geistigbehinderte usw. betroffen sind.
Um einen Text gut verstehen zu können, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Keinen kursiven Schriftschnitt
- Keine Blockschrift (so nun habe ich erkannt, dass mein Text nicht barrierefrei ist)
- Linksbündige Anordnung
- Ganzer Satz muss auf einer Seite stehen.
- Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund (Positivdarstellung, wisst Ihr noch in der Bildschirmverordnung wurde darauf hingewiesen?)
- Nicht grün auf rot (Sehschwächen)
In den abschießenden Workshops ging es um Barrierefreiheit in der Sprache, in der Umwelt und in der Sicherheit.Erkenntnis des Tages: Manchmal ist es ganz schön schwierig ist, Barrierefreiheit umzusetzen!
So, nun zum Endspurt nach Dresden vom 22. bis 23. November!
Bis dahin eine barrierefreie Zeit!
Anette Mäder, Sifa-Organ-Team