Die Arbeitswelt wird gerade durch Digitalisierung und Vernetzung schneller und komplexer. Auf die Mitarbeiter kommen hierdurch ganz neue und bisher unbekannte Gefährdungen zu. So wird auch das Aufgabenfeld von einer Fachkraft für Arbeitssicherheit, kurz Fasi oder Sifa, komplexer. Schon jetzt entwickelt sich das Arbeitsbild von Sifas weiter. Langsam vollzieht sich eine Entwicklung hin zum Sicherheitsmanager, der viel umfassender in den betreffenden Bereichen wirken muss und sich zukünftig ausschließlich nur mit den Fragen von Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz befasst und die Einhaltung von Gesetzen überwacht. Als Sicherheitsmanager entwickelt, implementiert und evaluiert man die Sicherheitskonzepte einer Firma und koordiniert alle Sicherheitsbereiche.
Von dieser Entwicklung und dem zukünftigen Aufgabenfeld von Sicherheitsmanagern berichtete am zweiten Tag des Netzwerktreffens unser Gastgeber Jörg Stojke von der BGW Akademie Dresden. Er informierte auch über die Inhalte des BGW Trialogs 2016 zum Thema „Zukunft des betrieblichen Arbeitsschutzes“, der sich diese Thematik zu eigen macht. Der Trialog findet vom 28. bis 30. April 2016 im Tagungszentrum DGUV Congress in Dresden statt. Schwerpunkte sind unter anderem die Herausforderungen, die die vernetzte Gesellschaft – die Arbeitswelt inbegriffen – in Zukunft an uns stellen wird, welche Auswirkungen dies auf die Mitarbeiter hat und welche Gefährdungen durch die Geschwindigkeitsexplosion in der Arbeitswelt entstehen. Wie wir Menschen dieser veränderten Arbeitswelt gerecht werden und dabei gesund bleiben, ist die Herausforderung der nächsten Jahre. Den Flyer zur Veranstaltung kann man sich hier herunterladen.
Über seine Erfahrungen bei der Erfassung der psychischen Gefährdungen bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) berichtete uns Christoph Benning. Der von ihm für die BSR angepasste Fragebogen der Unfallkasse Bund wurde schon in einigen Bereichen des Unternehmens angewendet und ist meiner Meinung nach ein gutes Werkzeug, um eine genaue Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durch Arbeitsbedingungen erstellen und fortschreiben zu können.

Die Funktionsweise von Arbeitssystemen stand im Mittelpunkt des Vortrages von Sven Czok, SCB Organisationsberatung und Schulung Halle. Mittels eines Selbstversuchs der Teilnehmer konnte Herr Czok auf hervorragende Weise ein Verständnis für systemisches Denken bei uns vermitteln. Das grundsätzliche Verstehen solcher Arbeitssysteme ist für unsere tägliche Arbeit sehr wichtig. Allerdings ist es für Außenstehende schwierig, sofort ein funktionierendes Arbeitssystem zu begreifen. Eine gezielte Veränderung ist durch die große Komplexität der Systeme nicht möglich. Um am Ende zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, sind kleine Veränderungen mit Ergebniskontrollen notwendig. Für mich ein sehr interessanter Vortrag da Konfliktentstehung und Konfliktlösung von Herr Czok sehr anschaulich an praktischen Beispielen erläutert und erklärt wurde.
Nach diesem letzten Beitrag wurde gemeinsam über die geplanten Veranstaltungen und die möglichen Themen im Jahr 2016 diskutiert. Anregungen und Ideen der Netzwerker wurden aufgegriffen und vorgemerkt. An dieser Stelle möchte ich unseren Gastgeber, der BGW Akademie Dresden, vertreten durch Jörg Stojke, sowie allen Rednern und Organisatoren für diese Veranstaltung danken. Ich denke, jeder der Teilnehmer konnte sein Wissen erweitern und Anregungen für die eigene Arbeit mit nach Hause nehmen.
Wir wünschen allen Arbeitsschützerinnen und Arbeitsschützern ein sicheres, aber vor allem ein gesegnetes Weihnachtsfest. Wir freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen im nächsten Jahr! Bis dahin!
Ronald Hein
FASI im Ing. – Büro für Arbeitssicherheit Mäder
für das Sifa-Org.-Team